Eine Lanze für Pappelsperrholz

Ich möchte hier einmal eine Lanze für das Pappelsperrholz brechen.
Natürlich ist massives Holz wunderschön, und Birkensperrholz sicherlich auch stabiler, vor allem, wenn man Flugzeugsperrholz nimmt.

Aber ich finde, dass Pappelsperrholz auch viele Vorteile hat.
Zum einen ist es preiswert. Ich finde, dieser Aspekt ist nicht zu verachten. Man kann leichter mal was ausprobieren, ohne Sorge zu haben, dass ein Fehlschlag teuer wird, und es ist auch leichter, etwas zu verschenken, wenn man weiß, dass man es günstig noch mal neu arbeiten kann. Ich habe heute z.B. einmal diesen Kranz mit Buntstiften ein wenig coloriert. Das hätte ich bei teurem Holz natürlich nicht gemacht.



Zum anderen hat es eine relativ homogene Oberfläche, und so kommt keine Holzstruktur in den Vordergrund. Es ist gerade gut geeignet für Dinge, wo es nur um die Konturen geht. Wenn ich z.B. wie auf folgendem Foto, den Kranz vors Fenster hänge, sieht man das Holz gar nicht. Man sieht nur die Kontur. Dann brauche ich keine hübsche Maserung.



Die andere Sache ist, dass Pappelholz so weich ist. Das hat sicherlich den Nachteil, das es leicht ausbricht. Es hat aber auch den Vorteil, dass es problemlos möglich ist, Stapelschnitte auszuführen. Und wenn das Muster nicht allzu filigran ist, dann klappt das auch sehr gut. Beim Stapelschnitt sind die Ausrisse vor allem auf die untere Lage beschränkt. Die anderen Lagen sind sehr sauber. Das habe ich an diesen Bildern demonstriert.
Mittlere Lage



Untere Lage



Es gibt sicherlich auch Unterschiede bei Pappelsperrholz, ich denke, dass das aus dem Baumarkt ein bisschen gröber ist. (Dafür hatte ich auch Fotos gemacht, darauf kann man aber nicht so viel erkennen. ) Ich kaufe meines ja bei Zembrod, das hatte ich ja schon mal geschrieben.

Mein letztes Argument für Pappelsperrholz ist, dass es relativ homogen in der Struktur ist, man erlebt also keine Überraschungen, wenn plötzlich eine sehr harte Maserung den Schnitt ablenkt.

Das wollte ich mal über das oft geschmähte Pappelsperrholz sagen.

Ach ja, und die Vorlage für den Kranz ist von scrollsawartist.

Hallo Archimedes,

man kann das Pappelsperrholz auch noch ein wenig tunen.

Einfach Ponal - nicht das wasserfeste wenn man alle folgenden Schritte auch noch durchführen möchte - mit ein wenig Wasser verdünnen und das Holz damit einpinseln, das erhöht einwenig die Festigkeit an den Schnittkanten, so daß die Ausrisse reduziert werden. Ich habe noch nicht versucht das so behandelte Holz mit Buntstift zu colorieren, aber mit Wasserfarbe funktioniert das anschliesend immer noch. Ich habe es nach dem Färben mit Wasserfarbe, natürlich nachdem es getrocknet war, mit zwei Lagen Klarlack behandelt und der knall-bunte Wackelvogel hat einen Sommer auf dem Gartenzaun überlebt bevor sich die Holzlagen getrennt haben. Unser Nachbarsmädel (war 5 Jahre alt) hat sich rießig über den von Ihr bemalten Wackelvogel gefreut.

Gruß
Stephan

Danke für den ausführlichen und in weiten Teilen bestimmt zutreffenden Bericht über das Pappelsperrholz Archimede. Ich habe auch damit angefangen, habe es irgendwann verflucht (als die Stege dünner wurden und leichter gebrochen sind) und nehme es jetzt wieder ab und an.
Was mich aber nach wie vor stört sind die langen Holzfasern die sich nicht besonders gut schleifen lassen und die manchmal sehr schlechte Qualität.

Hallo

Auch ich verwende des Öfteren Pappelsperrholz.
Meistens jedoch furniere ich es vor dem Sägen mit einem Edelfurnier (z. B. Kirschbaum; Nussbaum; Ahorn; Räuchereiche usw.).

Dies hat denselben Effekt wie Stephan beschrieben, dass die Holzfasern verstärkt werden und das Sperrholz an Festigkeit zunimmt. Durch das Eindringen des Leimes in das Holz und den Deckfurnier werden die Sägeschnitte auch bei filigraneren Teilen echt stabil.

Weiterhin hat es dann natürlich eine wesentlich hochwertigere Optik als das fade Bild des Pappelsperrholzes.

Gruß Hermann