Schäfer mit Rückseite

Wenn ich mit einer größeren Arbeit beschäftigt bin, mache ich immer mal kleinere "Zwischendurch-Arbeiten". Der Schäfer von Kathy Wise hat mich schon lange angesprochen, denn er wird sowohl von vorne als auch von hinten als Intarsia-Arbeit hergestellt und am Ende zusammengeleimt, so dass eine Figur entsteht, die tatsächlich dreidimensional ist und frei stehen kann.

Ich habe mit der Vorderseite begonnen und für das Kleid Birke gestockt, für den Mantel Räuchereiche und für die Haut Ahorn ausgesucht. In der Vorlage ist angegeben, das Auge und die Augenbrauen mit dem Brennpeter aufzumalen. Bei mir wird nichts gebrennpetert, also habe ich zu folgendem Trick gegriffen:

Das Holz ist fast 40 mm dick - der Bohrer muss mega-fein sein, damit ich nicht statt einer Augenbraue ein Riesenloch in das Gesicht bohre. Diese Bohrer sind immer sehr kurz. Also habe ich die Konturen des Gesichtes ausgesägt und dann von oben eine ca. 10 mm dicke Scheibe abgesägt. In diese konnte ich dann die Zugangslöcher für das Sägeblatt bohren, habe den Augenbogen und die Augenbraue ausgesägt und die Scheibe wieder auf den Rest gelegt.

Das Holz wird so gelagert, so dass Sporen und Bakterien ihre Spuren hinterlassen und für die Maserung sorgen (eigentlich ist es eine Vorstufe von "vergammelt").

Der Schäfer bekommt ein Schaf auf die Schulter und eines noch zum Hüten.

Hm... ein besseres Wort als "Zwischendurcharbeit" fällt mir nicht ein, denn die Hauptarbeit macht ja nur eine kleine Pause, bis mein Wunsch, etwas fertig zu stellen, erfüllt ist

Ich hatte heute eine gute halbe Stunde Zeit und habe begonnen, grobe Konturen zu schleifen. Das gestockte Holz lässt sich sehr leicht schleifen, weil es durch die Strukurveränderung teilweise schon weich ist. Dehalb ist natürlich auch Vorsicht geboten, damit man nicht aus Versehen zu viel wegschleift.

Im Moment denke ich, dass das Holz für sein Kleid zu wild gemasert ist, aber egal - das ist jetzt so. Es fehlen noch das Schaf, das Tuch über dem Kopf und der Stab.