Meine Arbeit macht mir Spaß

Gehört normalerweise nicht ins Forum weil kein Holz im Spiel ist. Ich bin seit 2 Monaten mit der Herstellung von sogenannten Buchwiegen für eine Ausstellung beschäftigt. Da gehe ich wirklich jeden Morgen frohgelaunt in mein Büro mit angeschlossener Bastelecke. Eine Ansicht Buchwiege von unten. Das Buch selbst hat 430 Jahre auf dem Buckel und zeigt die Konstruktion eines Dachreiters.

Arbeitest du in einem Museum? Ich würde gern mehr wissen - bin gar nicht neugierig!

Hallo Montserrat, schau mal in deine Forummail

Ja, die liebe Neugierde. Also, ich arbeite in einem kirchlichen Archiv und betreue dort, seit mein Chef erfahren hat das ich ein Händchen für Organisation und Bastelarbeiten habe Ausstellungen. Im Jahr haben wir circa 2-3 kleinere Ausstellungen und alle 3 Jahre eine große. Zur Zeit laufen die Vorbereitungen zur Feier des 400. Todestages von Fürstbischof Julius Echter. Der gute Mann war bekannt für seine rege Bautätigkeit und der gnadenlosen Hexenverfolgung. Wie oben geschrieben bin ich dabei die Buchwiegen zu basteln. Jedes Buch hat einen spezifischen Öffnungswinkel und so ist jede Buchwiege anders. Interessant ist das die Bücher aus verschiedenen Museen und Bibliotheken ausgeliehen werden. So kommt eines aus der Nationalbibliothek in Großbritannien und eines aus Israel. Insgesamt sind 55 Bücher zu sehen, ein Richtschwert und verschiedene Gegenstände der damaligen Zeit. Die Ausstellung ist in Würzburg im Museum am Dom und wenn jemand im Sommer nach Würzburg kommt würde sich ein Besuch der Ausstellung lohnen. Wenn mal keine Ausstellung vorzubereiten ist betreue ich die Dokumentation der Diözese Würzburg. Will heißen, ich sammle Daten über Personen, Orte und Sachthemen die das kirchliche leben im Bistum widerspiegeln. So, ich hoffe ich konnte ein wenig aufklären.
Ich wünsche dir und Wolfgang und der jungen Familie alles Gute. Bei uns ist es erst Mitte August soweit. Der dritte Enkel und auch wieder ein Junge. Den werde ich dann bald mit in die Werkstatt nehmen.

Hallo Angelika, ja, jedes Buch hat ein anderes Maß. Der Öffnungswinkel ist wichtig damit der Buchrücken (der manchmal störrisch ist) nicht überdehnt wird. Die Verleiher sind da sehr rigide. Die Verleiher aus England kommen zu zweit angereist, übernachten in einem besseren Hotel und überwachen genau wie das Buch Plaziert wird. Dann wird die Vitrine verplompt und die Herren reisen wieder ab. Nach der Ausstellung dann retour das selbe Spiel. Die Kosten tragen wir.

Klingt nach einem teuren Vergnügen. Jedoch auch interessant.

Dürfen so alte Bücher überhaupt noch mit Luft in Berührung kommen?

Hallo Wilma, mit Luft dürfen und müssen die Bücher in Berührung kommen. Das Papier oder Pergament muss Atmen können. Gefährlich sind nur die Modernen Papiere oder Kartonagen mit denen diese Bücher in Berührung kommen. Meist sind sie mit Chemikalien verseucht und sehr schädlich. Hier im Archiv verwenden wir nur Entsäuertes Papier und Kartonagen das einen exorbitanten Preis hat. Das Papier dieser meist 400 Jahre alten Bücher hat eine super Qualität da es damals nur mit reinen Holzfasern und Hadern (Lumpen/Baumwolle) hergestellt wurde. Dieses Bücher sind auch in 500 Jahren noch gut erhalten sobald die Lagerung (Luftfeuchte und Temperatur) und der Schutz gegen Insekten/Holzwürmer/Mäuse stimmt.