Hase

Die in der Herstellungsdauer und beim Schwierigkeitsgrad gut zu bewältigenden und anprechenden Tiere von Judy Gale Roberts haben es mir gerade angetan. Die der Katze ist erst mal aufs Wartegleis gestellt worden und so habe ich mich heute an einen Hasen herangemacht.

Für das "Fell" habe ich Schwarznuss verwendet, die Innenohren sind Hainbuche, die hellen Fellstellen Ahorn, die Nase und die Iris sind aus Holz, dessen Namen ich nicht kenne. Das Holz der Pupille ist im Moment noch ein Platzhalter, bis ich aus Ebenholz eine Pupille gesägt habe.






Zuerst habe ich die Proportionen nur ganz ungefähr vorgeschliffen:



und dann ein Sanding Shim verwendet:



Jetzt sieht er so aus - und braucht noch ziemlich viel Zuwendung:

Sanding Shims ("Shim" heißt einfach nur "Scheibe" - also wäre eine wörtliche Übersetzung "Schleifscheibe" oder eher "Schleifunterlage") dienen dazu, einen Bereich in einem Rutsch zu schleifen. Wenn man zum Beispiel den Hasenkopf nimmt, dann ist es ja sehr mühsam, die Rundungen zu schleifen, wenn man jedes Teil einzeln in die Hand nimmt, schleift, anpasst, wieder schleift. Man sägt also den Umriss des Kopfes aus Sperrholz aus (ganz exakt, sonst geht es nicht) und klebt die Teile mit doppelseitigem Klebeband darauf. Dann hat man den Kopf auf der Scheibe und kann ihn als Ganzes schleifen. Aber Vorsicht: Kleine Teile am Rand werden gerne mal mitgerisssen und fliegen einem mit Kawuppdich um die Ohren oder verschwinden im Werkstattnirwana. Das Klebeband hält die kleinen Teile, die außen liegen, nicht fest genug auf dem Shim.

Vor einigen Jahren habe ich von einer anderen Methode gelesen: Die Teile werden mit jeweils einem Tropfen CA-Kleber aneinander geklebt und nach dem Schleifen wird alles wieder auseinandergebrochen. Das in Verbindung mit einem Shim, der ja eine gute Untestützung beim Halten ist, müsste eigentlich optimal sein. Ich werde es testen.

Für den Hasen säge ich insgesamt 4 Shims: Einen für jedes Ohr, einen für den Kopf und einen für den Körper. Das Auge wurde nicht mit eingebunden, weil es insgesamt höher steht. Wenn ich wollte, könnte ich noch ein Augen-Shim machen. Mal sehen.

Nachdem die Konturen so gut aneinander passen, wird alles wieder auseinandergenommen und die Ränder von jedem einzelnen Teil werden ganz leicht gesäubert und evtl. gebrochen.

Die Shims kann man aufheben, falls man später dasselbe Teil noch einmal macht (was bei mir ja eigentlich fast nie vorkommt).

Die Methode, 2 Verfahren miteinander zu verbinden, hat sich eben bewährt. Ich habe die Teile mit einem kleinen dicken Tropfen CA-Kleber miteinander verbunden (das löst sich später leichter wieder, als wenn man einen dünnen Film nimmt, der verbindet die Teile gleich sehr fest) und sie dann auf dem Teppichklebeband auf dem Shim festgedrückt und mit einem Brett beschwert.

Während das "anpappte" habe ich das Auge bearbeitet. Dieses Mal hat der Bohrer perfekt zu dem Holzstäbchen gepasst, das ich als "Highlight" einsetzen wollte. Der Augenbereich muss insgesamt noch angepasst werden, er steht noch etwas zu weit hoch.

Dann habe ich auf dem Vorlagen-Foto noch gesehen, dass der Schnurrbartbereich etwas rundlich hochsteht. Also habe ich ein kleines Stück Sperrholz heruntergeschliffen, bis es als Unterlage genau die richtige Höhe hatte und dann habe ich den Bereich an den Kanten abgerundet.





Auf dem letzten Bild seht Ihr, dass der Kopf doch sehr weit heruntergeschliffen ist. Nun kann ich entweder eine Sperrholzunterlage unter den Kopf leimen, oder vom Körper sehr viel herunterschleifen, damit die Höhen zueinander passen. Mal sehen,

Ohrenzeit, es regnet immer noch...
So sieht die Sache unbearbeitet aus



(Wundert Euch nicht über die Linien, das Holz sollte mal für etwas anderes verwendet werden). Dann sägte ich mir ein Shim und weil der Höhenunterschied zwischen Innen- und Außenohr sehr groß ist, ersparte ich mir ein wenig Schleifarbeit, indem ich eine Lage Sperrholz als Riser unterlegte.



Als nächstes kam mir die Idee, das Innenohr erst einmal separat etwas auszuhöhlen. Auf dem Shim wäre das wahrscheinlich schwierig. Also los:



Dann CA-Kleber auf die 3 Teile und die ganze Sache auf den Shim gepappt und geschliffen. Das Ergebnis:



Und noch einmal beide Ohren im Vergleich:

Und Ohr Nr. 2 wird auf dieselbe Art geschliffen:



Bei genauer Betrachtung fällt noch eine Kante auf:



Die muss weg



Und die Kante um das Auge wird auch gleich schön heruntergeschliffen



Einmal der Zwischenstand (noch ohne Körper und ohne Feinschliff):



Sieht er nicht aus, als würde er grinsen?