Kleine Truhe

Hallo zusammen,
wir waren zu einer Hochzeit eingeladen, und da brauchten wir eine Verpackung für ein Geldgeschenk. Geworden ist es eine kleine Truhe mit Schloss.

Begonnen habe ich mit dem Schlüssel.



Danach war das Schloss dran.



zusammengebaut und geölt. Die Schrauben hätten etwas keiner sein können.



Die Seitenwände der Truhe wurden mit Fingerzinken verbunden. Deshalb habe ich für die Truhe Kiefernholz genommen. Das ist nicht so hart und gibt beim Zusammenbau etwas nach, wenn es mal nicht ganz so genau geworden ist.



bei der Verleimung



Ich hatte die Finger der Zinkung absichtlich etwas zu lang gemacht, da man ja zu lang absägen, zu kurz aber großflächig beischleifen muss. Genau passend habe ich mir nicht zugetraut Um dann aber beim Verleimen mit den Zwingen Druck auf die Ecke zu bekommen, brauchte ich kleine Zulagen in Fingerzinkenform, wobei die Finger aber etwas schmaler waren als bei der Box. Dadurch rutschten sie zwischen die Überstände.



Der Deckel wurde nicht gebogen sondern aus angeschrägten Leisten zusammengesetzt. Das Ganze beim Verleimen.



und der Deckel mal lose auf der Box.

Hier der Rest der Geschichte.

Die Scharniere auf der Rückseite



und der Beschlag auf der Vorderseite



Fertig







Technische Daten:

Schloss und Schlüssel: Kirsche, Ahorn und Nussbaum, 6 mm Buche Rundstab für den Schlüsselschaft

Truhe: 6 mm Kiefer, 3 mm Sperrholz für den Boden, Nussbaum für die Beschläge

Finish: Steinert Drechselöl

Vorlage: Big Book of Gizmos & Gadgets, Adrian Iredale


Nachtrag:
Ich konnte es nicht lassen, und habe mal versucht, ob ich den Deckel nicht doch gebogen bekomme, auch wenn das mit Nadelholz ja eigentlich gar nicht geht. Dazu hab ich das das Probestück mit kleinen Nuten versehen, mit heißem Wasser übergossen und dann gebogen. Es ist beim Versuch geblieben. Hier das Ergebnis:



Der Neugierde war Genüge getan

Schönes Wochenende.

Das ist ein großartiges Projekt mit so vielen verschiedenen Arbeitsschritten und wirklich anspruchsvollen Sägearbeiten! Ich bin begeistert. Das hast Du wirklich super hinbekommen, klasse!

Angelika, das Schloss hat nicht direkt funktioniert. Vom Mittelteil musste ich den Innenbereich und die Senke auf der linken Seite wo der Schlossbügel versenkt wird nachschleifen. Auch die Zunge ( das gebogene innenliegende Teil ) habe ich geschliffen, verschliffen und ein zweites mal gesägt. Nachdem ich dann grob verstanden hatte, wie alles funktioniert, hat es mit den Anpassungen an der zweiten Zunge auch geklappt. Die Nacharbeite sind sicherlich größtenteils meinem ungenauen Sägen geschuldet. Am Ende hatte ich aber ein funktionsfähiges Schloss. Nur die Feder ist beim Schließen bei mehrmaligen unmittelbar aufeinanderfolgenden Schließvorgängen etwas träge. Nussbaum war da offensichtlich keine gute Wahl. Leider war die Feder schon verleimt, als ich das bemerkt habe. Aber es funktioniert, nur eben etwas langsamer

Wow, wunderschön, die kleine Truhe!

Und, den Versuchsdeckel finde ich auch extrem gelungen! Ich hätte nur Bedenken, dass er zu schnell bricht. Aber, da könnte man ja einen Füller aus Holzspänen und Leim für die Fugen anmischen, dann würde es bestimmt bombenfest werden ...

Wow, sieht ja Bombe aus. wie lange hast du denn für das Schloss gebraucht? hast du einen Tipp was man gerne falsch machen kann?
Dank & Gruß

Hallo Harry,
die Zeiten für die Herstellung des Schlosses kann ich dir leider nicht geben. Ich habe schon an einigen Tagen daran gewerkelt. Allerdings mache ich zwischendurch immer wieder Pausen, wenn ich mich an etwas nicht so richtig rantraue oder wenn mir ein Arbeitsablauf nicht klar ist.

Bei der Auswahl des Materials für die Feder sollte man auf die Elastizität achten.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich die verschiedenen Stifte wieder aus Metall machen würde. Als Basismaterial habe ich Nägel genommen. Das war schon echt kniffelig und das Einkleben war nicht so einfach. Andererseits ist die Frage, ob z.B. Holzstifte bei den Durchmessern stabil genug wären.

Die „Achslöcher“ für den Bügel müssen genau übereinander liegen. Es wäre zu überlegen, ob man die Schrauben und damit auch die Löcher dafür komplett wegläßt. Eigentlich braucht man sie nicht. Ich habe sie eingebaut, da ich das Schloss gerne öffnen können wollte.

In jedem Fall empfehle ich, den Schließmechanismus gut zu testen, ohne die Teile verleimt zu haben. Ich habe zuerst einmal die Rückseite und das Innenleben mit mehreren Miniklemmen gemau und fest aufeinandergesetzt. So konnte ich sehen, wo es beim Öffnen oder Schließen klemmt. Danach die Oberseite dazuklemmen und wieder probieren. Erst wenn alles funktioniert, werden die Teile miteinander verleimt.

Sehr wahrscheinlich habe ich jetzt mehr Fragen aufgeworfen als Antworten gegeben. Ich hoffe, es hilft dir trotzdem.

Ansonsten hat Ernst ein Schloss in größerer Ausführung gebaut:

Zeitkapsel – von Ernst

Hallo Ziska
vielen Dank für die ausführliche Antwort, das hilft auf jeden Fall weiter.
Ich werd mich mal dran versuchen, wer's nicht probiert, kann's auch nicht schaffen . . .

Dank & Gruß