Meine Erfahrungen mit einer Dekupiersäge "Einhell TC-SS 405 E"

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21 Aug 2021 01:03 #79534 by werli
Hallo zusammen,

Mein Laubsäge-KnowHow:
Ich habe erste Laubsägearbeiten als kleiner Junge (vor ca. 55 Jahren) unter Anleitung meines Großvaters gefertigt. Im Laufe meines Lebens habe ich diese alte Laubsäge genutzt, um Platinen und Frontplattenausschnitte für meine Elektronikbasteleien passend zu sägen. Schon immer habe ich das Vorhaben geträumt, per Laubsäge Schwipbögen zu fertigen, aber aus beruflichen und familiären Gründen nie ausreichend Zeit für dieses Thema gehabt. Nun habe ich endlich Zeit dafür.

Warum habe mir als Einsteiger-Modell die Dekupiersäge "Einhell TC-SS 405 E" gekauft?
- Ich kenne nur Leute, die ihren Spass daran haben, Laubsägearbeiten per Lasercut anzufertigen.
- Ich kenne keine Anwender mit Dekupiersäge-Erfahrung.
- Ich habe kein Geschäft in meiner Umgebung gefunden, in dem ich passende Beratung erhalten konnte.
- So habe ich mich per Internet etwas aufgeschlaut und beschlossen, für den Einstieg (zum Testen, ob mir das Thema überhaupt längerfristig Spass macht) eine preiswerte Dekupiersäge anzuschaffen. In den Online-Bewertungen und -Kaufempfehlungen schnitt die Einhell-Säge mit einem Strassenpreis 80-90 € gut ab.
- Über amazon habe ich die Säge dann für unter 80 € kaufen können.
- Bei der Modell-Auswahl war mir wichtig, dass eine stufenlose Drehzahlregelung möglich oder vorhanden war. Denn Geräte mit drehenden Antrieben erzeugen Schwingungen und lassen die Umgebung mitschwingen. Schon geringe Änderungen der Drehzahl sind dabei zur Minimierung des Mitschwingens der Arbeitsplatte und der darauf liegenden Gegenstände sehr hilfreich.

Erste Erfahrungen mit der Dekupiersäge:
- Sie ist "out of the box" mit wenigen Handgriffen einsatzfähig. Halter für Sägeblattschutz und Abblasvorrichtung mit 2 Schrauben montiert, den Schlauch für die Abblasluft angesetzt, das beiliegende Stift-Sägeblatt eingesetzt und es geht los. Unkompliziert und schnell erledigt.
- Erste Sägeversuche waren überraschend gut gelungen. Kostenfreie Vorlagen für erste und leichte Versuche bietet das Internet.
- Schnell musste ich dann aber feststellen, dass die "Stift-Sägeblätter" für enge Kurven und besonders für kleine innen liegende Ausschnitte ungeeignet sind. So habe ich meine, von der Laubsäge vorhandenen, "normalen" Laubsägeblätter eingesetzt.
- Das erste Sägeblatt lies sich recht einfach einsetzten. OK, die untere Klemmung war etwas kniffelig, weil sie nur über Gehäuse-Schlitze zu erreichen ist, aber es war zu schaffen.
- Auch das Sägen mit den normalen Laubsägeblättern klappte sofort sehr gut.
- Kompliziert war dann aber das Wechseln des normalen Laubsägeblattes. Nach dem Lösen der Klemmung konnte ich das alte Sägeblatt zwar leicht entfernen, aber das Einsetzen eines neuen Sägeblattes war dann sehr gewöhnungsbedürftig und fummelig, denn der Spalt zum Einlegen des Sägeblattes öffnet sich nicht freiwillig und muss manuell gespreizt werden. Die obere Klemmung ist dabei recht gut zu erreichen, die untere Klemmung ist aber auch nach Entfernung der seitlichen Gehäuseabdeckung sehr schlecht zu erreichen. Man muss also den unteren Sägeblatthalter komplett ausbauen (ist nur eine Imbus-Schraube) und wieder einbauen.
- Habe dazu mit dem Service von Einhell Kontakt aufgenommen und heute per Mail die Erklärung bekommen, dass meine Vorgehensweise zum Sägeblattwechsel korrekt sei und ein manuelles Spreizen erforderlich sei. (Leider verschweigt das die Produktbeschreibung und auch die Betriebsanleitung!)

Fazit nach ca. 7 Wochen Nutzung dieser Dekupiersäge:
Ich bin grundsätzlich mit der Dekupiersäge zufrieden. Ich kann damit gut und ordentlich arbeiten. Das Sägen klappt für mein Empfinden brauchbar gut und ich denke, für erste Erfahrungen im Umgang mit einer Dekupiersäge ist das Modell gut und hat ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. (Ich muss aber auch dazu erklären, dass ich keine Erfahrung mit dem Umgang eine HighEnd-Säge habe und damit keine Vergleichsmöglichkeit mit Sägen aus der Preisklasse größer 500 moder 1000 € habe)
Ich bereue den Kauf dieser Säge nicht, auch wenn der Sägeblattwechsel nicht optimal ist und nach einer besseren Lösung schreit. Ich habe meine ersten Erfahrungen mit einer Dekupiersäge sammeln können und kann sagen, es macht mit Spass. Ich werde die Einhell-Säge auf jeden Fall behalten. Wenn ich mir eine Höherwertige Dekupiersäge anschaffe (eine Spar-Box aus Holz habe ich schon gesägt und zusammengebaut), dann wird diese Säge für grobe Arbeiten mit "Stift-Sägeblättern" bereit stehen.

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22 Aug 2021 09:34 #79536 by Werner
ich hab gestern eine solche Säge in die Hände bekommen, weil die bisherige Besitzerin absolut unzufrieden damit war. Gleiches Problem war die manuelle Spreizung der oberen Blattklemme; auch wenn die Einhell preislich günstig ist, müßte es doch möglich sein, die Klemme aus entsprechendem Material zu fertigen, so dass diese Fummelei mit der Spreizung entfällt. Was aber noch viel schlimmer war: da das Blatt nicht senkrecht lief, hab ich einen Probeschnitt gemacht und gesehen, dass von "senkrecht" absolut keine Rede sein kann. der Schnitt hatte bei einer Stärke des Holzes von 5 cm von oben zu unten eine Abweichung von 2 mm. Da sind exakte Innenschnitte in stärkerem Holz für die Tonne. Das läßt sich zwar mit etwas techn. Verständnis justieren, sollte aber ab Werk schon richtig eingestellt sein. Das Argument "was willst du bei dem Preis auch erwarten" lasse ich nicht gelten, gerade ein Anfänger verliert bei dieser Qualität schnell die Lust.

Gruß aus dem Odenwald.
"Einer macht`s, einer acht`s, der andere betracht`s, der vierte verlacht`s, was macht`s"
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22 Aug 2021 10:36 #79537 by Roland
Moin,

danke an @werli für den ausführlichen Bericht. Genauso habe ich damals auch gedacht und mir die ziemlich baugleiche Säge von Record Power schenken lassen. Qualitativ kann ich mich für die Säge auch nur den Schilderungen von werli anschließen. Was mir jedoch sehr schnell die Freude verhagelt hat, war die umständliche und frickelige Art des Sägeblattwechsels und auch die Handhabung für Innenschnitte.

Du @werli schreibst, dass Du keinerlei Erfahrung im Umgang mit hochpreisigen Sägen hast. Hatte ich damals auch nicht. Durch eine Nutzerin dieses Forums bekam ich jedoch die Möglichkeit mir mal eine Pégas anzusehen und damit auch einige Schnitte selber zu sägen. Dafür bin ich ihr noch heute dankbar.

Ich weiss jetzt nicht, aus welcher Ecke Du kommst, aber vielleicht bietet Dir ja jemand aus diesem Forum die Möglichkeit, Dir mal eine Hegner oder Pégas anzusehen? Wenn Du im Nordosten der Republik wohnst, dann lade ich Dich zu einem Testsägen gerne ein.

Gruß, Roland

PS.: Habe gerade in Deinem Profil gesehen, dass Du aus Werl kommst. Das ist dann doch nicht unbedingt in der Nähe. Aber vielleicht machst Du ja demnächst Urlaub in Meck-Pomm?

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22 Aug 2021 21:36 #79538 by werli
Hallo zusammen,

@Werner:
Der Sägetisch war bei meiner Säge auch nicht genau rechtwinklig eingestellt. Das hatte mich auch erst gewundert, habe dann aber festgestellt (vorher nicht beachtet/wahrgenommen), dass man den Winkel des Tisches verstellen kann und die Feststellschraube war auch nicht richtig festgedreht. Kann also sein, dass ich den Tisch beim Auspacken und Handtieren etwas verdreht habe.
OK, der Tisch hatte bei der Skalenmarkierung 0° nicht einen rechten Winkel zum Sägeblatt, aber mit einem kleinen Geodreieck konnte ich den Winkel einstellen und die Skalenmarkierung entsprechend anpassen.
Das sehe ich aber nicht als Mangel. Bei meiner Stichsäge und meiner Handkreissäge ist auch gerne der Winkel etwas verstellt, wo es keine Rastung gibt, da muss man halt öfters kontrollieren.

@Roland:
Mit dem Kauf der sehr preiswerten Säge für knapp 80€ war mir klar, dass es sicherlich einige Komfort-Unterschiede zu Sägen gibt, die dass 10-fache und mehr kosten.
Ich muss sagen, ich habe beim Sägen mit deutlich mehr Vibrationen gerechnet. Und durch die Drehzahlverstellung kann ich die vorhandenen Vibrationen auch noch minimieren.
Zur Zeit bin ich mit meiner Säge sehr zufrieden und den etwas fummeligen Sägeblattwechsel nehme ich für gesparte einige 100-Euro geduldig hin. Ein nach oben schwenkbarer oberer Sägearm wäre mir wichtiger und würde das Einfädeln der Sägeblätter in die kleinen geböhrten Innenschnittlöcher vereinfachen. Das wird mir bei der nächsten Säge sehr wichtig sein.

@alle - weitere Erfahrungen und Modifikationen:
- Die Schutzhaube habe ich entfernt, sie war laufend zugestaubt und störte. Da trage ich lieber eine Schutzbrille - denn die Augen sind sehr kostbar!
- Als nächstes Aktion werde ich den Niederhalter und die Blasdüse abbauen. Erstmal werde ich einen kleinen 12V-Lüfter montieren, der ordentlich Wind macht; der wird dann später durch eine gute Absaugvorrichtung ersetzt.
- Dann werde ich noch die Geschwindigkeitseinstellung auf ein Fußpadal umlegen, vielleicht auch das Ein-/Ausschalten.

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23 Aug 2021 18:14 #79545 by Wheelie
Moin,

Niederhalter ist bei mir auch als erstes weg geflogen :)

Eine absaugung Für oben habe ich mir aus einem kühlschlauch für Maschinen mit Magnet dran und einem Gartenschlauch gebaut, das funktioniert bis heute gut. Ist mir lieber, als der ganze herumfliegende Staub.

Manchmal setzt es sich zu, dann baue ich den Gartenschlauch ab, und sauge von der anderen Seite, funktioniert gut :)

Wünsche dir weiter viel Spaß beim sägen Und bei Problemen ist hier eigentlich immer jemand zur Stelle:)

LG wheelie

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24 Aug 2021 20:24 #79559 by Wolf-der-III
Hallo Werli,

bei Deiner Namensgebung müßte ich Bergkami heisen und somit könntest Du gerne nach knappen 30 km Autofahrt mal mit meiner Hegner Probesägen, allerdings ist das alte Schätzcken vom Vorbesitzer ziemlich geschunden worden und hat ein paar Macken.
Ich habe keine Ahnung wie das Schätzcken auf Holz > 5mm reagiert da ich bei 4mm angefangen habe und meine Drehrümchen zunehmend aus 1mm bis 2mm Sperrholz sind, mit der Tendenz zu noch dünnerem Material.

Falls Du interesse hast schreib mir einfach eine Mail und dann finden wir schon einen Termin.

Gruß
Stephan

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25 Aug 2021 09:31 #79561 by Roland
Hallo werli,

@Roland:
Mit dem Kauf der sehr preiswerten Säge für knapp 80€ war mir klar, dass es sicherlich einige Komfort-Unterschiede zu Sägen gibt, die dass 10-fache und mehr kosten.
Ich muss sagen, ich habe beim Sägen mit deutlich mehr Vibrationen gerechnet. Und durch die Drehzahlverstellung kann ich die vorhandenen Vibrationen auch noch minimieren.
Zur Zeit bin ich mit meiner Säge sehr zufrieden und den etwas fummeligen Sägeblattwechsel nehme ich für gesparte einige 100-Euro geduldig hin. Ein nach oben schwenkbarer oberer Sägearm wäre mir wichtiger und würde das Einfädeln der Sägeblätter in die kleinen geböhrten Innenschnittlöcher vereinfachen. Das wird mir bei der nächsten Säge sehr wichtig sein.


laufruhig war meine erste Säge von Record Power auch und auch eine Drehzahlverstellung war vorhanden. Nur wollte ich den zu komplizierten Sägeblattwechsel halt nicht mehr.

Wenn Du als nächste Säge eine mit nach oben schwenkbaren Sägearm suchst, dann wirst Du vermutlich bei einer Pégas landen.

Gruß, Roland

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