Proxon DSH, Optimierung / Reparatur der Lagerung

Meine Proxon hatte einen extremen seitlichen Schlag des Sägeblattes.
Ein vernünftiges Arbeiten war damit nicht mehr möglich.
Nach mehreren erfolglosen Versuchen habe ich die Ursache ermittelt.
Grund ist der seitliche Verschleiß zwischen Lagerbuchse und der Gewindebuchse!
Beide Teile sind aus weichen Materialien. Wenn solche aneinander reiben kommt es dazwischen zu starkem Verschleiß.
Da man diese Lagerung mit eigenen Mitteln nicht grundlegend ändern kann, musste ich eine Lösung finden, die diese Konstruktionsfehler dennoch behebt.

Bild mit dem Originallagerung.

Die Stirnseiten der Lagerbuchse im Arm und an der Gewindebuchse zeigen den Verschleiß.
Ich habe einige Änderungen durchgeführt um das Problem zu beseitigen.
Das nachfolgende Bild zeigt die optimierter Lagerung, aber noch nicht die stirnseitig bearbeitete Lagerbuchse.


Bild mit der optimierten Lagerung

Die einzelne Federwellscheibe habe ich durch 2 Feder-Wellscheiben ersetzt. Das erhöht den seitlichen Anpressdruck auf den Arm und die Gewindebuchse.
Um das Reibmoment zwischen den Feder-Wellscheiben und der weichen Lagerbuchse zu verringern habe ich eine 0,3 mm dicke Distanzscheibe eingefügt.
Eine solche Distanzscheibe muss aber auch auf der anderen Seite zwischen der Lagerbuchse und der Gewindebuchse eingebaut werden.

Für den Einbau der neuen Feder-Wellscheiben und der Distanzscheiben aus Stahl muss man den nötigen Platz schaffen. Dazu habe ich die beiden Stirnseiten der Lagerbuchse im Sägearm abgefeilt, da diese ja ohnehin deutlichen Verschleiß hatten. Mit einer sehr breiten Flachfeile und feinstem Hieb habe ich die Stirnseiten abgefeilt. Um keine Winkelfehler zu produzieren habe ich jeweils zur Kontrolle den Lagerbolzen in das Lager gesteckt und mit einer Fühlerlehre 0,05 mm Dicke den Abstand zwischen dem Kopf des Lagerbolzens und der bearbeiteten Stirnseite der Lagerbuchse kontrolliert.

Die neuen Feder-Wellscheiben und die Distanzscheiben in verschiedenen Dicken hatte ich zuvor über Amazon bzw. Ebay bestellt.
Die Stärke der zu verwendeten Distanzscheiben muss man nach der stirnseitigen Bearbeitung der Lagerbuchse ermitteln. Die Feder-Wellscheiben haben platt gedrückt jeweils eine Stärke von 0,3mm

Fazit:
Es funktioniert und mit ein paar Cent Mehrkosten hätte Proxon dieses Problem vermeiden können.

Die Lagerstellen sind normal nicht zugänglich und man muß beim Zusammenbau Fett einbringen.
In der Bedienungsanleitung von Proxon konnte ich keine Hinweise zur Schmierung finden.
Zudem laufen die weichen Lagerbuchsen auf der gehärteten Achse ein.
Als Ersatzteil sind die Sägearme derzeit für jeweils ca. 27€ , der Lagerbolzen und die Gewindebuchse so um die 5€ zu bekommen

Die Lagerung einer Hegner ist das nicht, denn mit den Feder-Wellscheiben kann man die seitliche Kraft nicht so dosieren, wie mit einer Schrauben-Druckfeder.
Ein weiterer Schwachpunkt für die Lagerung und die Laufruhe insgesamt ist der Umstand, dass bei der Proxon das Pleul seitlich am unteren Sägearm angeschraubt ist. Dadurch wirkt mit jedem Sägehub eine wechselnde Drehkraft um die Längsachse auf den Sägearm. Das kann man aber nachträglich nicht modifizieren.

Ich habe unter anderem auch eine Proxxon DSH und bis jetzt keine Probleme damit gehabt. Allerdings habe ich auch nur 2 Jahre damit gesägt. Du schreibst, dass bei der Proxxon das Pleuel seitlich am unteren Sägearm angebracht ist und das ein Schwachpunkt ist. Das kann ich nicht so ganz nachvollziehen, da das Pleuel bei den meisten Sägen so montiert ist. Ich habe eine Hegner Multicut SE, die Proxxon DSH, eine alte Huwema und eine alte KingCraft. Bei allen Sägen ist das Pleuel seitlich am unteren Arm montiert.

Die seitliche Befestigung des Pleuls am Sägearm überträgt ein Drehmoment um die Längsachse auf den Arm und damit ein wechselndes Kippmoment auf das Lager des angetriebenen Armes.
Eine mittige Übertragung z.B. mittels Gabelkopf würde das nicht tun. Der obere Sägearm ist davon nicht betroffen, denn die Verbindungsstange zwischen unterem und oberem Arm erfolgt mittig
Wenn gewünscht, dann kann ich eine Skizze anfertigen und die Vektoren der Kräfte darstellen.

Würde man z.B. das Pleul bei einem Verbrennungsmotor nicht absolut mittig im Kolben angreifen lassen, dann würden die Kolben im Zylinder schon nach wenigen Km fressen. Der Motor wäre hin.

Du hast natürlich Recht mit der Feststellung, dass es besser wäre das Pleuel in der Mitte des Arms zu platzieren. Es ist aber nun mal Fakt, dass bei den meisten Sägen, auch bei Hegner, die Pleuel seitlich montiert sind und in den weitaus meisten Fällen keine Probleme machen. Daher sehe ich kein großes Problem in dieser Konstruktion. Vor allem auch deshalb nicht weil hier ja sehr überschaubare Kräfte wirken.
Aber vielleicht machst Du den Herstellern mal den Vorschlag mit dem Gabelkopf. Das wäre ja nicht so viel aufwändiger.

Danke für deine ausführung dazu....allerdings kenne ich viele Leute die seit 20 und mehr Jahren problemlos mit z.b. einer hegner sagen...also kann das ja nicht ganz so verkehrt seit.
Mit meiner dsh habe ich 5 Jahre intensiv ohne Probleme gesagt, meine multicut wird mich, zumindest was die Gelenke angeht, mit einiger Sicherheit überleben und den Enkeln noch Freude bereiten!
VG
Klaus

Meine Ausbildung in Konstruktion und der Berechnung im Maschinenbau ist die Basis für meine technischen Aussagen.
Es liegt mir fern die Firma Hegner oder einen anderen Hersteller von Dekupiersägen diesbezüglich zu kontaktieren.
Technische Lösungen werden auch immer unter dem Gesichtspunkt der Zielgruppe, der Herstellungskosten und der Lebensdauer gewählt.
Also euch allen viel Spaß mit euren Sägen und ich denke, das Thema ist damit erledigt.
Falls jemand weitere technische Infos haben möchte, dann bitte per PN anfragen.